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- Einmal bis Hamburg paddeln:
der Traum jedes DDR Paddlers -






Unsere Sportfreunde Christine und Claus paddelten letztes Jahr gleich zweimal nach Hamburg.
Von so viel Motivation angesteckt wollten wir nun
auch dieses Abendteuer bestreiten. Also wurden die Urlaubsplaner herausgepackt und die Strecke von 522km teilten wir in sportliche Tagesetappen ein.
Wir hofften zwar auf eine gut strömende Elbe,
doch leider bescherte uns Petrus einen ausgetrockneten Fluss mit einem Pegelstand
von nur 67cm zum Vortag.
Zu unserem Glück hatte er doch noch Erbarmen und lies es in der Nacht vor unserem Aufbruch noch stark regnen. So konnten wir auf 83cm schnell
bis nach Riesa paddeln, wo uns schon eine strahlende Sonne zum Mittagspäuschen empfing.
In Mühlberg paddelten wir bis zum Ende
des Hafens und schlugen unsere Zelte
im dortigen Bootshaus auf.
Der Tag endete mit einem kleinen Rundgang
durch den Ort, der kurz vorher
von einem Tornado verwüstet wurde.
Am Montag starteten wir pünktlich 9:15 Uhr.
Die heutige Etappe nach Prettin mit 42km war unsere kürzeste, sodass wir den Tag gemütlich angingen.
Mit heißer Sonne und leichten Rückenwind schafften wir bis zum Mittagessen nach Torgau.
Ein Eis während des Stadtbummels und
kurzer Besuch bei den Bären des Schloss Hartenfels versüßte uns diesen Urlaub.
Vorbei an glücklichen Kühen trieben wir zum Abend nach Prettin.
Das Bootshaus befand sich einige 100 m hinter
dem Damm mit einer schönen Wiese zum Zelten.
Doch wir entschieden uns für die Wiese direkt am Wasser, um das Gepäck nicht so weit tragen zu müssen.
Zur Strafe verbrachten wir die ganze Nacht in Gesellschaft von Mäusen und anderen kleinen Nagern, die unter unseren Zeltböden die Nacht
zum Tage machten. Katrin flüchtete sogar aus
ihrem Zelt und schlief lieber unter freiem Himmel.
Der Dienstagmorgen ließ uns den Schweiß auf der Stirn stehen. Wir starteten mitleichten Rückenwind, der sich dann zu stärkeren Gegenwind drehte.
Kurz nach dem Kilometer 200 suchten wir Schatten
im Bootshaus Elster.
Nach einem kleinen Einkaufsbummel und
einem Mittagsschläfchen unter den großen
Bäumen segelten wir bei gutem Rückenwind
nach Wittenberg.
Nach dem Aufbau der Zelte starteten wir gemeinsam zur Stadtbesichtigung Wittenberg. Zu dem kulturellen Programm gehörte natürlich die Schlosskirche
mit den 95 Thesen.
Nach dem kulturellen Teil des Tages ließen wir uns zu einem Bierchen in einem Lokal am Markt nieder. Am vierten Tag unserer Reise erwartete uns
eine Strecke von 63 km bis Aken. Wir entschieden uns für zwei kurze Pausen, denn dieser Tag war
mit 37°C unerträglich.
In Coswig, kurz nach der Gierfähre gab es am Wasser Einkaufsmöglichkeiten, die wir gern nutzten. Für unsere zweite Rast kamen wir bei den Wassersportfreunde Dessau, nach der Brücke links, im Schatten unter.
Gegen 18:30 Uhr erreichten wir den Zeltplatz des Köthener Kanuclub in Aken. Herzlich wurden wir von den anderen Campern empfangen. Mit einer elektrischen Slipanlage holten wir unsere Boote mühelos an Land.
Auf der großen Terrasse des Bootshauses konnten wir den heißen Abend relativ mückenfrei überstehen.
Genauso mühelos wie aus gingen am nächsten Morgen unsere Boote auch wieder auf das Wasser. Wir erreichten früh Magdeburg, um die schöne Altstadt besichtigen zu können.
Am Kilometer 290,7 brachte uns die Saale ein Schwung Wasser in die Elbe. Nach dem Kilometer 300 steuerten wir Schönebeck zum Mittagstisch an.
Gut gesättigt paddelten wir die letzten 11 km nach Magdeburg. Wir wollten noch vor dem anrollendem Gewitter unsere Zelte aufschlagen. Vor Magdeburg bogen wir rechts in den Hafen ein. Eine 1km lange Sandbank teilte das Wasser, so dass es aussah, als würden die aufgestellten Wildwassertore auf dem Sand hängen.
Sehr herzlich wurden wir von den Magdeburger Kanuten aufgenommen. Ca. 200m vom Bootshaus befand sich ein Supermarkt, wo wir unseren Lebensmittelvorrat auffüllen konnten. Das gewaltige Gewitter konnten wir von der Bootshaushalle aus beobachten. Die geplante Stadtbesichtigung fiel wortwörtlich ins Wasser.
So ließen den Abend mit Wein und Bier ausklingen. Der Freitagmorgen startete bedeckt mit etwas Sprühregen. Schon 7:00 Uhr waren alle Boote auf dem Wasser und wir brachen nach Tangermünde auf.
Nach zwei Stunden gutem Paddeln erreichten wir das Wasserstraßenkreuz Hohenwarthe.
Nach der Besichtigung dieses Wunderwerkes und einem kleinen Einkauf im Dorf paddelten wir weiter
bei Sonnenschein nach Tangermünde.
Gegen 18:00 Uhr erreichten wir den Hafen von Tangermünde. Unser Nachtlager bauten wir im Ruderverein auf.
Tangermünde ist eine Stadt, mit Türmen, Toren, Fachwerkhäusern und verwinkelten Gassen.
Am Samstag klingelte der Wecker wieder sehr früh, denn die nächste Etappe von 68km stand an.
Leider hatten wir an diesem Tag hohen Wellengang und kräftigen Gegensturm, so dass wir gezwungen waren, mehrfach Pausen einzulegen um Wasser aus den Booten zu schöpfen.
Nach 12-stündigem Kampf gegen die Naturgewalten erreichten wir Wittenberge.
Die 2km lange Hafeneinfahrt zum Bootshaus Wittenberge wurde zu Ewigkeit.
Das Bootshausehepaar, die guten Seelen von Wittenberge, empfangen uns wohlwollend und so konnten wir uns von diesem Tag erholen.
Der Wetterbericht kündigte für den nächsten Tag noch extremere Windstärken an, sodass wir beschlossen, die Fahrt zwei Etappen vor Geesthacht, unserem Ziel, abzubrechen.
Nur die Hartboote mit Christine, Claus und Wolfgang machten sich für den nächsten Tag nach Hitzacker startklar.
Für unsere drei verbliebenen Bootsfahrer stand wieder eine große Etappe auf dem Plan. Sie wurden für die 66 zurückgelegten Kilometer von Wittenberge nach Hitzacker mit Wind, Regen und Wellen bei ihrer Ankunft mit viel Sonne belohnt.
Bei der letzten Etappe hatten sie aber glücklicherweise Rückenwind. Auffallend war bis Geesthacht der starke Schiffsverkehr. In Geesthacht endete auch für sie die Reise, da dann ab dem Kilometer 585,9 die Gezeiten beginnen.
Am Montag holte unser Fahrer Moritz den Rest der Mannschaft mit dem Bus in Wittenberge ab und wir fuhren nach Geesthacht. So trafen wir uns an diesen Abend alle wieder und fuhren gemeinsam am Dienstag zur Stadtbesichtigung nach Hamburg.
Für unseren letzten gemeinsamen Abend in Geesthacht wurde noch einmal der Grill ausgepackt und jeder schaute etwas wehmütig und voller Erinnerungen der letzten Tage auf unsere geliebte Elbe.
Am nächsten Morgen 8:30 Uhr stand die Heimreise an. An der Tankstelle wurde die Zeit genutzt um für einen glasklaren Durchblick der Autoscheiben zu sorgen.
Genauso klar und perfekt war auch die Organisation der Reise von Christine und Claus. An dieser Stelle möchten wir uns bei Euch ganz herzlich bedanken. Trotz Wind, Wetter und Mäuse werden wir ewig die Erinnerungen dieser Reise in uns tragen. Wir durften den Strom der Elbe von Radebeul bis fast nach Hamburg begleiten! Wir haben uns einen Traum erfüllt!


Katrin
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